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Schweizumrunder Roland Gröflin ersetzt zur Hälfte die Laufschuhe mit dem Paddel - Aargauer Zeitung

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Darauf hat sich Schweizumrunder Roland Gröflin gefreut – und auch speziell vorbereitet. Auf seinem 2000-Kilometer-Lauf der Schweizer Grenze entlang landete er am Montag in Brissago. Und von da aus ging es, der Grenze entlang, durchs Wasser. Oder besser: über das Wasser. «Ich machte vor der Tour einen Stand-up-Paddling-Kurs», erzählt der 56-Jährige. Es hat sich gelohnt: «Bei der Seeüberquerung ging alles gut – und sie machte Spass.»

Glück hatte Gröflin, dass er erst am Montag über den Lago Maggiore paddelte. «Am Sonntag hatte es viele Wellen und auch Schwemmholz im See», sagt der Rheinfelder. Dies aufgrund der starken Niederschläge vom Wochenende. Wie hat er die beiden nassen Tage erlebt? «Die Nässe ist für mich kein Problem», sagt er, lacht. «Der Schweiss hält einen warm, auch wenn man triefend nass ist.» Allerdings musste er die Tour dem Wetter anpassen. «Offroad zu gehen, wäre zu gefährlich gewesen.» Er disponierte deshalb kurzfristig um.

Glück hatte Gröflin auch, dass der starke Regen nicht schon am Freitag kam, denn da war er von Binn nach Bosco/Gurin unterwegs, eine jener «Big-6-Etappen» mit über 70 Leistungskilometern. Da auf den Abend hin Regen angesagt war, startete Gröflin bereit um 5Uhr, mit Stirnlampe. Er kam gut durch, musste allerdings die Nacht-Pläne ändern. Der Acht-Meter-Camper, in dem Gröflin und sein Staff – neben seiner Frau Patrizia begleitet ihn Mosh ­Mangha auf der Tour – übernachten, war zu gross für das höchstgelegene Tessiner Dorf. Daher war, wie in Zwischbergen, eine Hotelnacht angesagt.

Jetzt kann nicht mehr viel passieren

Mit der Etappe nach Bosco/Gurin hat Gröflin nun fünf der sechs «Big»-Etappen hinter sich. «Es ist ein gutes Gefühl, das Schwierigste erfolgreich gemeistert zu haben», sagt er. «Jetzt kann eigentlich nicht mehr viel passieren.» Auf Holz klopfen, kann man da nur sagen, denn auf der Etappe von Le Chatelard nach Champex, der ersten der «Big 6», zeigte sich, wie schnell es passieren kann. Er stolperte – wohl über ein Wurzelholz – trudelte, fiel. Der Sturz war zwar schmerzhaft, hatte aber keine Auswirkungen auf den Tourplan. Und noch ein Sturz muss nicht sein.

Für Gröflin ist jeder Tag auf der Tour «ein ganz spezieller». «Jeden Schritt auf dem Weg habe ich noch nie gemacht», erzählt er. Er entdecke jeden Tag neue, herrliche Landschaften und habe schöne Begegnungen. Vor allem tierische, denn Menschen begegnet Gröflin, gerade an Regentagen, kaum. Dafür Steinböcken, Geissen, Schafen – oder Lamas, wie auf der Tour nach Bosco/Gurin. «Als plötzlich ein Lama vor mir stand, dachte ich schon: Wo bin ich da gelandet», scherzt der Ausdauersportler aus dem Fricktal.

Mehr als die Hälfte der Tour ist absolviert

Die Landschaften und (tierischen) Begegnungen fängt Gröflin mit dem Handy ein. «Die Fotos sind wunderschön, aber sie sind nichts gemessen an den Eindrücken, die ich jeden Tag habe.» Die Emotionen könne man mit einem Foto leider nicht einfangen.

Den zweiten und auch schon letzten Ruhetag haben er und sein Team letzten Donnerstag in Binn eingezogen. «Einfach mal ausschlafen», sei der Tenor gewesen. Gemütlich zmörgele, Binn besichtigen, Wäsche waschen, an einem kleinen See picknicken, Kräfte tanken. «Das tat allen gut.»

Gestern ging es von Indemini nach Brusino Arsizio, heute weiter nach Vacallo. Auf diese Etappe freut sich Gröflin besonders – weil er am Abend nach langer Zeit Ralph Thoma wieder trifft, einen Schulfreund, der in den 1980er-­Jahren für den FC Basel stürmte.

Mehr als die Hälfte seiner Tour hat Gröflin inzwischen absolviert. «Es geht mir fast zu schnell», meint er, lacht. Er freue sich natürlich, wieder zu Hause zu sein und auch auf die Rückkehr in den Job. Gröflin leitet die Bauverwaltung in Stein. Aber eben: Er läuft derzeit den Lauf seines Lebens.

Noch hat er 29 Etappen lang Zeit, sich an das Ende der Tour zu gewöhnen. Und, wie sagt man so schön: Nach der Tour ist vor der Tour. On verra.




September 02, 2020 at 10:00AM
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